Die Regio-Bahn Aargau Ost nutzt bestehende Schienen, um die Strassen zu entlasten, Busse pünktlicher zu machen und eine leistungsfähige, nachhaltige Mobilitätslösung für die Region zu schaffen.
Um die zunehmende Mobilität zu meistern, braucht es alle Verkehrsmittel. Das Gesamtverkehrskonzept des Kantons für den Ostaargau fokussiert auf die Strasse, das Potenzial der Schiene wird nicht ausgeschöpft. Auf dem Abschnitt Baden–Mellingen der ehemaligen Nationalbahn liegt das Gleis für den Personenverkehr brach. Es soll wieder befahren und durch einen Tunnel mit dem Bahnhof Baden verbunden werden. Damit wird der Grundstein für eine Regio-Bahn nach Zofingen, Wohlen, Koblenz und Eglisau gelegt.
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Ergänzung der ehemaligen Nationalbahnstrecke durch einen Bahntunnel von der Sonnmatt zum Bahnhof Baden
Wiederinbetriebnahme der SBB-Strecke Wettingen–Baden-Oberstadt–Dättwil–Mellingen-Gruemet (Heitersberglinie) für Direktverbindungen vom Limmattal in den Raum Lenzburg–Aarau/Zofingen
Direktverbindungen zwischen den Regionen Ostaargau, Zürcher Unterland/Bülach/Eglisau und Koblenz/Waldshut
Die Regio-Bahn Aargau Ost will als leistungsfähiger und attraktiver ÖV-Träger speziell die verstopften Strassen rund um die Limmatklus entlasten. So können die Busse wieder zuverlässig verkehren. Die Klus bei Baden wird zum Dreh- und Angelpunkt dieses Bahnsystems.
Was will der Kanton Aargau?
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Die Behördendelegation als strategisches Führungsgremium des Gesamtverkehrskonzepts (GVK) Raum Baden und Umgebung schlägt für den kantonalen Richtplan im Korridor Baden–Mellingen immerhin Folgendes vor (Seite 2, Beschluss 2):
ÖV-Hauptkorridor Neuenhof–Wettingen Bahnhof–Baden Baden-Oberstadt–Bahnhof Mellingen Heitersberg als langfristige Trasseesicherung
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Im Kommentar zu diesem Beschluss 2 heisst es (Seite 3): «Dabei wird in der GVK-Planung bewusst offen gelassen, ob langfristig auf einem öV-Hauptkorridor ein Bus oder ein schienengebundenes Verkehrsmittel zirkulieren soll. Der Entscheid, auf welchem öV-Hauptkorridor ein schienengebundenes Verkehrsmittel geführt wird, soll erst von künftigen Generationen gefällt werden. Damit alle Möglichkeiten offenbleiben, sollen alle im Beschluss beschriebenen Korridore als langfristige Trasseesicherung im Richtplan eingetragen werden.»
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Ein Bus-Trassee auf der ehemaligen Nationalbahnstrecke Wettingen–Mellingen kommt nicht infrage, weil diese Strecke für die SBB eine wichtige Funktion als Gütertrassee und als Umgehungsroute für den Personenverkehr bei Störfällen auf der Stammstrecke hat.
Es wäre nicht sehr klug, die voll ausgebaute Schieneninfrastruktur auf der ehemaligen Nationalbahnstrecke für den Regionalverkehr nicht mit einer Wiederinbetriebnahme nutzbar zu machen
Die Entscheide sind kurzfristig, d. h. durch unsere Generation zu fällen, nicht erst von zu künftigen Generationen.
Die offizielle Verkehrsplanung von Kanton und Region Aargau Ost fokussiert derzeit auf den Ausbau des strassengebundenen öffentlichen Verkehrs, insbesondere des Busnetzes. Während Busverbindungen eine wichtige Rolle im regionalen und lokalen Mobilitätssystem spielen, bietet sich die Chance, sie durch ein ganzheitliches, übergreifendes Verkehrskonzept sinnvoll zu ergänzen.
Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen.
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Die offizielle Verkehrsplanung setzt zu stark auf den Ausbau des Busangebots. In der engen Limmatklus teilen sich Busse jedoch die Fahrbahn mit dem übrigen Verkehr, wodurch ihre Effizienz begrenzt bleibt. Viele Optimierungsmöglichkeiten sind bereits weitgehend ausgeschöpft. Eine zukunftsweisende Lösung kann die ergänzende Nutzung des bestehenden Bahntrassees sein, um den öffentlichen Verkehr zuverlässiger und attraktiver zu gestalten.
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Eine Kombination aus leistungsfähigen Bahnverbindungen, optimierten Busanschlüssen und gezielten Infrastrukturmassnahmen kann eine attraktivere, zuverlässigere und zukunftsfähige Mobilitätslösung schaffen. Dies wird nicht nur den öffentlichen Verkehr effizienter gestalten, sondern auch den Individualverkehr spürbar entlasten. Gleichzeitig kann die Region wirtschaftlich und strukturell profitieren, da verbesserte Verkehrsverbindungen Standortattraktivität und Erreichbarkeit nachhaltig fördern.
Die ehemalige Nationalbahnstrecke
Der Abschnitt Wettingen–Mellingen(–Lenzburg) der ehemaligen Nationalbahn bietet ein bedeutendes Potenzial für den öffentlichen Verkehr, sofern diese Strecke gezielt an die bestehenden Verkehrsdrehscheiben angebunden und zu einer attraktiven Verbindung ausgebaut werden kann. Mit neuen Haltestellen in bahnnahen Siedlungsgebieten, gezielten Doppelspur-Abschnitten sowie ausreichend langen Kreuzungsstellen – etwa beim Bahnhof Dättwil – können die Effizienz und die Zuverlässigkeit dieser Strecke erheblich gesteigert werden.
Aarau nach Eglisau
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Zofingen nach Waldshut
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Brugg nach Oerlikon
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Wohlen nach Baden
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Aarau nach Eglisau · Zofingen nach Waldshut · Brugg nach Oerlikon · Wohlen nach Baden ·
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Ergänzung der ehemaligen Nationalbahnstrecke durch einen Bahntunnel von der Sonnmatt zum Bahnhof Baden
Wiederinbetriebnahme der SBB-Strecke Wettingen–Baden-Oberstadt–Dättwil– Mellingen-Gruemet (Heitersberglinie) für Direktverbindungen vom Limmattal in den Raum Lenzburg–Aarau/Zofingen
Direktverbindungen zwischen den Regionen Aarau/Lenzburg und Koblenz/Waldshut sowie mit dem Zürcher Unterland/Bülach/Eglisau
Kooperation zwischen Bund, Kanton, Regionen und Gemeinden zur schrittweisen Realisierung dieses Zukunftsprojekts
Verlagerung des Individualverkehrs von der Strasse auf die Schiene durch ein attraktives Schienenangebot für Pendlerinnen und Pendler. Dies führt zur Entlastung der Kantons- und Gemeindestrassen.
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Um die langfristigen Potenziale der Bahn zu sichern, sind zeitnahe planerische Massnahmen erforderlich:
Infrastruktur sichern
Richtplaneinträge für neue Halte- und Kreuzungsstellen
Verankerung im politischen Prozess
Abstimmung mit Bund und SBB, Kanton, Regionen und Gemeinden
Gewährleistung der Nutzung des Nationalbahntrassees bis mindestens 2045 für Güter- und Umleitungsverkehr
Flächensicherung für Verkehrsknoten
Klare Verantwortung: Vermeidung von Kompetenzverschiebungen zwischen Bund und Kanton
Effiziente Umsetzung durch klare Zuständigkeiten
Fazit: Jetzt sind gezielte Planungen nötig, um die Bahnstrecke als zentrale Mobilitätsachse der Region nachhaltig weiterzuentwickeln und zu verankern.
Die Regio-Bahn Aargau Ost (RBAO) soll auf Bundes-, Kantons- und Regionalebene verankert werden, um eine leistungsfähige und vernetzte, ganzheitliche Mobilität für den Ostaargau und die angrenzenden Regionen zu sichern.
Der neue Sonnmatt-Tunnel
Damit die wiedereröffnete Nationalbahnstrecke kein Torso bleibt, ist eine direkte Verbindung zwischen der Sonnmatt und dem Bahnhof Baden zu schaffen. Der Sonnmatt-Tunnel schafft eine intelligente und effiziente Anbindung an das bestehende Schienennetz. Die Züge fahren dabei in einer sanften Linkskurve unter der Burghalde hindurch und gelangen nach rund 830 Metern Tunnel direkt in den Bahnhof Baden.
Der Sonnmatt-Tunnel stärkt die Region und sichert eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilität für unsere und die kommenden Generationen.
Der Bahnhof Baden ist bereit
Ein entscheidender Vorteil: Die ersten Schritte sind bereits getan. Im Bahnhof Baden existiert schon ein voll ausgestattetes sechstes Perron, das eine direkte Anbindung ermöglicht. Es fehlen nur noch das Gleis und die Fahrleitung! Auch die Einfahrtsinfrastruktur ist bereits vorhanden, was die Realisierung dieses Projekts erleichtert. Der Sonnmatt-Tunnel ist ein Schlüsselprojekt für die Regio-Bahn im Ostaargau.
Er wird zum zentralen Element für attraktive und leistungsfähige S-Bahn-Linien über den Ostaargau hinaus. Die vorhandene Normalspur-Infrastruktur ermöglicht eine nahtlose Anbindung nach Westen (Lenzburg–Zofingen) sowie in Richtung Zürcher Unterland (Bülach–Eglisau).
Das Perron 6 beim Bahnhof Baden West ist bereits vorhanden, es fehlen nur noch das Gleis und die Fahrleitung.
Auch das Tunnelportal ist für den Sonnmatt-Tunnel schon vorbereitet, womit die Einfahrtsinfrastruktur vorhanden ist.
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Diese Massnahmen verknüpfen den Abschnitt Baden–Dättwil–Fislisbach–Mellingen mit wichtigen überregionalen Knotenpunkten wie Waldshut, Wohlen und Zofingen. Die Wiederinbetriebnahme dieser Strecke bietet überregionales Potenzial und schafft eine zukunftsorientierte, leistungsfähige und nachhaltige Mobilitätslösung, die den Wirtschaftsraum stärkt und den nachfolgenden Generationen eine klimafreundliche Verkehrsanbindung sichert.
Eine verrückte Idee?
Keineswegs: Die Regio-Bahn Aargau Ost mit ihrem Herzstück Sonnmatt-Tunnel schafft eine langfristige Perspektive für den Bahnverkehr im Grossraum Baden.
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Im Bericht «Perspektive BAHN 2050 – Räumliche Konkretisierung» des Bundesamts für Verkehr (BAV) vom September 2024 wird die Abzweigung der einstigen Nationalbahn zum Bahnhof Baden als potenzielle Verbindung dargestellt (Seite 34 im BAV-Bericht). Diese Langfristperspektive hat der Bundesrat in seiner Antwort auf die Anfrage von Ständerat Thierry Burkart als «Basis für die Planung des nächsten Ausbauschritts der Bahninfrastruktur» bestätigt. Zudem ist der Sonnmatt-Tunnel (Sonnmatt–Bahnhof Baden) seit 2012 im Kommunalen Gesamtplan Verkehr der Stadt Baden, Teil ÖV, als behördenverbindliches Element einer zukünftigen «Stadtbahn» eingetragen. Beim Bahnhof Baden West sind bereits Voraussetzungen für eine Erweiterung geschaffen. Diese Entwicklungen unterstreichen die strategische Bedeutung dieser Verbindung für eine nachhaltige, zukunftsfähige und leistungsfähige Mobilitätslösung in der Region.
Ausschnitt aus einer Skizze des Berichts Perspektive BAHN 2050, Bundesamt für Verkehr, September 2024 (rote Hinterlegung des Pfeils durch RBAO).
Mit dem rot hinterlegten Pfeil deutet der Bund den Tunnel von der Sonnmatt zum Bahnhof Baden bereits an.
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Die Verbindung Baden–Mellingen–Lenzburg eröffnet die Chance einer Weiterentwicklung über eine Nahverkehrslösung hinaus. Die vorhandene Normalspur-Infrastruktur erlaubt eine bedarfsgerechte und etappierbare Realisierung. Die nahtlose Weiterführung nach Westen (Lenzburg–Zofingen) und in der anderen Richtung ins Zürcher Unterland (Bülach–Eglisau) ist möglich. Von Baden her kann zudem die Verbindung nach Norden (Koblenz—Waldshut) weiterentwickelt werden und zur Lösung der Verkehrsprobleme in diesem Raum beitragen.
Im Raum Baden ist die Einbindung des geplanten Dättwiler Quartiers Galgenbuck, der Einkaufs- und Sportzentren im Wettinger Tägerhard sowie der Gewerbezone Würenlos-West effizient und effektiv möglich.
Bund und SBB haben wiederholt mitgeteilt, dass sie das Nationalbahntrassee bis mindestens 2045 für den Güterverkehr und Umleitungen im Personenverkehr beanspruchen. Diese Absicht kollidiert nicht mit den Vorschlägen für die Regio-Bahn Aargau Ost.
Graphischer Fahrplan
Der graphische Fahrplan für die Strecke Zofingen-Wettingen zeigt: Die «Badener City-Bahn» (Siegerprojekt im Badener Stadtlabor 1998) lässt sich nach wie vor realisieren, indem man bestehende Relationen mit dem Sonnmatt-Tunnel bis in den Bahnhof Baden verlängert.
Gute Beispiele anderer Regio-Bahnen
Verkehrsdrehscheibe
Mellingen Heitersberg
Der Bahnhof Mellingen Heitersberg zeigt das harmonische Zusammenspiel verschiedener Verkehrsträger: Bahn, Buslinien, Parkierungsanlagen für den motorisierten Individualverkehr sowie sichere Velowege und Abstellplätze.
Thurbo Winterthur–Schaffhausen
Die S33 der S-Bahn Zürich verbindet Winterthur Hauptbahnhof mit Schaffhausen und bedient neun Stationen. Sie wird vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) betrieben.
Stadtbahn Zug
Die Stadtbahn Zug wurde am 12. Dezember 2004 eingeführt und verzeichnet seither wachsende Fahrgastzahlen. Im ersten Jahr stieg die Nutzung auf den Regionallinien um 54%, zwischen Cham und Zug um 65%.